In Skiathos einen Liegeplatz für eine Nacht zu ergattern ist fast so unmöglich wie ein Sechser im Lotto. Da wir das wissen, planen wir unseren Aufenthalt nie am Wochenende, denn dann sind alle Plätze von den Charterfirmen, die Crewwechsel haben, belegt. Ausserdem kommen wir immer sehr früh in Skiathos an. So auch an besagtem Donnerstag.
Von Weitem sehen wir schon freie Plätze. Wir peilen zielstrebig einen Liegeplatz an, lassen unseren Anker fallen und wollen unsere Festmacher überwerfen, da bricht ein Redeschwall von aufgeregten Mitarbeitern der Charterfirmen auf uns ein. Wir müssten hier wieder weg, sie erwarten zehn Schiffe. Zuvor hatte uns aber, nennen wir ihn jetzt mal im weitesten Sinn, der Wassermann bzw. Hafenmeister vom Kai aus schon angedeutet, dass wir auf diesen Platz gehen sollen. Da sich ein Wolfgang Horn ja nicht so schnell abweisen lässt, machten wir erst einmal in Ruhe fest und Wolfgang ging zur Hafenpolizei, um zu klären, wo wir jetzt liegen könnten.
Die Hafenpolizei verwies sofort auf Spiros, der besagte Wassermann bzw. Hafenmeister, wir sollten Spiros anrufen. Sie gaben Wolfgang die Nummer, er hatte aber kein Handy dabei. Auf die Bitte, ob der Hafenpolizist nicht Spiros anrufen könne, tat es dieser, wenn auch erst etwas unwillig. Es dauerte keine fünf Minuten und Spiros düste mit seinem Moped heran. In der Zwischenzeit hatten sich hinter unserem Schiff fünf Hafenpolizisten, zwei Mitarbeiter der Charterfirma, Spiros und Wolfgang eingefunden. Es wurde debattiert und diskutiert. Spiros gab Wolfgang mit einer Handbewegung zu verstehen, er solle sich ruhig verhalten. Es stellte sich heraus, dass die zehn Schiffe erst am nächsten Tag kommen und wir bis 17.00 Uhr des nächsten Tages den Hafen verlassen müssen. Wolfgang und Spiros gaben sich die Hand, wir hatten einen Liegeplatz und Wolfgang einen neuen Freund. Natürlich haben wir uns bei ihm dann noch ein bisschen erkenntlich gezeigt, und in Zukunft bekommen wir immer einen Liegeplatz in Skiathos. Die Telefonnummer von Spiros steht in unserer Telefonliste jetzt unter den Top-Ten.
Ich hätte ja zu gerne ein Bild von dem Aufmarsch hinter unserem Schiff gemacht aber ich wollte nicht riskieren, dass die Hafenpolizei darauf vielleicht etwas empfindlich reagiert.
Anahita am Kai in Skiathos
Nun konnten wir unseren Skiathos Aufenthalt ganz entspannt genießen. Trotz des Rummels ist Skiathos doch immer wieder ein Besuch wert.
Der alte Hafen von Skiathos. Früher haben wir hier sogar mit Anahita gelegen, heute liegen hier nur noch Ausflugsboote und Fischer.
Natürlich waren wir auch wieder in unserer Stamm-Taverne Alexandros und verbrachten einen sehr schönen Abend mit dem Gitarrenspieler Christos.