Wie in unserem letzten Blog ja schon geschrieben, hatte uns der Meltemi Mitte Juni voll im Griff. Unsere Gäste aus Südtirol, Alexander und Sonja wurden zu Hause bei ihrer Abreise schon vor dem Meltemi mit den Worten: „Passt gut auf den Meltemi auf!“ gewarnt. Damals wussten sie jedoch nicht, was der Meltemi ist, sie dachten eher an einen Cocktail. Um mit den beiden die Zeit in Lavrion zu überbrücken, mieteten wir uns ein Auto und fuhren zu dem nahe gelegenen Poseidon-Tempel am Kap Sounion.
Der Poseidon-Tempel
Der Poseidon-Tempel ist ein beliebtes Ausflugsziel, die Touristen werden in Scharen mit Bussen aus Athen hierher gebracht. Wir haben somit aus der Not eine Tugend gemacht und uns den Tempel von der Nähe angesehen. Bisher haben wir immer nur am Fuße des Tempels in der Bucht geankert und ihn von unten bewundert.
Der Meltemi pfiff hier oben kräftig. Nach der Tempelbesichtigung setzten wir unsere Rundfahrt fort. Nach ca. 3 km vermisste ich Wollis Brille, die meist an einem Band an seinem Bauch baumelt. Auf die Frage, ob er die Brille bei der Tempelbesichtung dabei hatte, konnte er die Frage nicht sicher beantworten. Wir zückten also unsere Fotoapparate, ein Loblied auf die digitale Technik, und schauten auf unseren Bildern nach. Siehe da, an Wollis Bach baumelte die Brille.
Also die Brille war weg. Ehrlich gesagt war ich schon ein bisschen froh, dass die Brille weg war, denn ich rede schon seit langer Zeit, dass Wolli sich mal eine neue Brille zulegen sollte. Das Gestell ist verbogen und außerdem hinterlässt die Brille auf der Nase durch den Nasenbügel immer einen hässlichen schwarzen Strich. Ich schlug vor, Brille Brille sein zu lassen, in Lavrion beim Optiker eine vorübergehende Fertigbrille zu kaufen und im Winter eine schöne neue Brille zu besorgen. Mein lieber Mann war aber davon gar nicht begeistert. Alexander grinste schon auf dem Rücksitz und meinte, Babs scheint froh zu sein, dass die Brille weg ist. Wolli legte kurzer Hand den Rückwärtsgang ein, drehte und fuhr zum Poseidon-Tempel zurück. Er meinte, er wolle nur beim Kartenhäuschen fragen, ob jemand die Brille abgegeben hat. Kaum zu glauben aber wahr, ein Besucher hatte tatsächlich die Brille gefunden und am Kartenhäuschen abgegeben. Wolli kam strahlend vom Kartenhäuschen zurück mit der Brille in der Hand. Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn und dachte, das kann jetzt nicht wahr sein!
Am Freitag, den 22. Juni liefen wir dann endlich in Lavrion aus. Alexander und Sonja kannten inzwischen fast jede Kneipe in Lavrion und hatten viele Bekanntschaften gemacht. Trotz Meltemi erreichten wir pünktlich unser Ziel Volos.
Glücklich in Volos angekommen