Abgestürzt!

Unsere Niedergangstreppe ist so konstruiert, dass man sie nur rückwärts runter gehen darf. An der Seite des Niedergangsluks sind zwei schöne stabile Haltegriffe angebracht.Alle Crewmitglieder werden diesbezüglich eindringlich gebrieft. Geht man vorwärts runter, ist die Gefahr, dass man stürzt und sich dabei verletzt oder die Treppenstufen abbricht, sehr groß. Wir sprechen aus Erfahrung.

Eines unserer männlichen Crewmitglieder, knapp 100 kg schwer, tat sich über diese eindringliche Bitte mehrmals hinweggesetzt.

Wir waren mitten im Anlegemanöver, ich stand am Ruder. Plötzlich fällt es jenem Crewmitglied ein, seinen Fotoapparat nach unten zu bringen, natürlich im Vorwärtsgang. Ich will gerade noch rufen: „Rückw…….“ das Wort wärts konnte ich gar nicht mehr aussprechen, ich hörte nur noch ein Poltern und Krachen und von unserem Crewmitglied war nichts mehr zu sehen. Auf meine Frage, ob er sich verletzt hätte, kam ein gequältes nein. Ein zweites Crewmitglied schaute den Niedergang runter und hielt nur noch die Hände vor die Augen. Ich ahnte Fürchterliches. Nach dem Anlegen schauten wir uns die Bescherung an. Er hatte es geschafft durch den Aufprall seiner ca. 100 kg zwei Treppenstufen abzubrechen. Holzsplitter lagen überall verstreut im Salon herum. Dass Wolli und ich unseren Unmut erst einmal etwas lautstark kund getan haben, kann man wohl verstehen.

Wir nahmen dann erst einmal die Treppe ab, denn irgendwie musste sie ja provisorisch repariert werden, ein Schreiner ist weit und breit nicht aufzutreiben und die Saison geht ja weiter.

Zwei Bierkästen mussten dann als Ersatz herhalten. Gott lob, wer zwei Bierkästen an Bord hat.

Wolli fing dann an, die erste Treppenstufe zu reparieren und zu leimen

Die obere Stufe ist noch durchgeborchen, die untere bereits geleimt, sie wird mit zwei Schraubzwingen fixiert.

Das Ganze von der Seite aufgenommen

Leider haben wir in der ganzen Aufregung kein Bild vom Zustand vor der Reparatur gemacht.

Unsere Treppe wieder soweit funktionstüchtig hergestellt.

Es ist doch gut, wenn man erstens eine gut ausgerüstete Werkstatt an Bord hat und zweitens einen Skipper, der handwerklich so gut drauf ist, aus einer total zerstörten und demolierten Treppe wieder eine funktionstüchtige Treppe herzustellen. Das muss an dieser Stelle wirklich mal gesagt werden.

3 Gedanken zu „Abgestürzt!

  1. Hallo Wolfgang,
    Einfach schön Euere Stories zu lesen und die gute alte Anahita zu sehen! Danke!!
    Wir sind komfortabel mit einer Lagoon 500 (riesen Plastikgeschwür) von Kusadasi nach Göcek gesegelt und geben das Boot gerade bei Ecker Yachting ab. Heiner Ziethen, auch an Bord, erzählt noch heute wie er mal in Korfu 2 Std. Den Anahita Ofen mit der Zahnbürste bei Regen hat putzen müssen….
    Euch viele Grüsse vom Kat. FriendshIp, Charly & Crew

  2. Hi ihr beiden,
    ich habe diese DUSSELIGKEIT mit Verwunderung gelesen. Es ist mir unbegreiflich wie jemand mit diesem Gewicht, der ständigen Wiederholung „bitte rückwärts“ , es dann trotzdem schafft alles zu ignorieren. Deinen Brüller, lieber Wolfgang, höre ich recht deutlich. Ich hoffe, das der Gast die Kosten übernimmt.
    Ansonsten ist es wunderschön, mal wieder in der Erinnerung an die beiden Tourns mit der Anahita zu schwelgen. Auch heute noch, nach so langer Zeit, waren das meine schönsten Urlaube.
    Allzeit weiterhin gute Fahrt.
    L.G. Martina.

  3. Das Erlebnis zeigt mal wieder, dass man gar nicht vorsichtig genug sein kann und auf jeden Fall immer mindestens zwei Bierkästen an Bord haben MUSS! Allerdings sollte es schon ein gutes fränkisches Bier sein, nicht diese Amstel-Plörre. Gruß aus Nürnberg. 😉

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